Einheitliche Standards für die Landesschule
Klausurtagung im Schwarzwald: didaktische Jahresplanung der Notfallsanitäter-Ausbildung
Was genau lernen die angehenden Notfallsanitäter? Darum ging es vom 2. bis zum 4. April beim Treffen „didaktische Jahresplanung“. Dafür versammelten sich 40 Lehrkräfte und Klassenlehrer aller Bildungseinrichtungen der DRK Landesschule Baden-Württemberg: Sie legten gemeinsam fest, um welche Inhalte es in den einzelnen Lehrjahren der Ausbildung von Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitätern geht. Das jährliche Treffen war diesmal in einem Tagungshotel neben der Staatsbrauerei Rothaus im Schwarzwald.
Am Anfang der dreitägigen Klausurtagung analysierte man gemeinsam die einzelnen Lernsituationen und Inhalte der dreijährigen Ausbildung. In insgesamt zehn intensiven Workshops entstanden weitere „Kann-Listen“. Erste Listen dieser Art hatten die Lehrer bereits im Vorjahr erstellt, sie sollen den Auszubildenden und Schülern als Orientierungshilfe dienen. Die neuen Listen definieren nicht nur, welche Lernziele im jeweiligen Unterricht erreicht werden sollen, sie vereinheitlichen diese auch. Deswegen sind die neuen Listen durchaus als kleiner Meilenstein für die Ausbildung von Notfallsanitätern zu werten: Durch sie wird die lernfeldorientierte Ausbildung insgesamt stärker vereinheitlicht. Somit kann künftig an allen elf Bildungseinrichtungen der Landesschule noch einheitlicher unterrichtet werden.
Eine weitere Arbeitsgruppe kümmerte sich um die „Lernstandsermittlungen Notfallsanitäterausbildung“. Diese Lernstandsermittlungen gibt es am Ende jedes einzelnen Schulblocks während der Ausbildung von Notfallsanitätern. Die Klassenlehrer stellen auf diese Weise gemeinsam mit ihren Klassen fest, welcher Lernstand erreicht wurde. Das ist eine wichtige Rückmeldung, für die Lehrenden ebenso wie für ihre Schülerinnen und Schüler: Im Notfallsanitätergesetz sind keine Zwischenprüfungen vorgegeben, also müssen andere Wege gefunden werden, um den Schülerinnen und Schülern unterwegs Rückmeldungen zur individuellen Entwicklung und zum Wissensstand zu geben. Bei ihrem Treffen haben die Lehrer nun auch einheitliche Lernstandermittlungen für die Ausbildung an der Landesschule erarbeitet. Vom kommenden Ausbildungsjahr an, also ab Oktober 2019, sollen diese Lernstandermittlungen an allen Schul-Standorten stattfinden.
In einem spannenden Impulsvortrag ging es um „selbstbestimmtes und selbstorganisiertes Lernen“ in der Erwachsenenbildung. Der Impulsvortrag stellte ein Pilotprojekt in Radolfzell vor. An der Landesschule dort arbeitet eine Schulklasse mit ihrem Klassenlehrer mit neuen Methoden: Es gibt selbstgeleitete Lerneinheiten innerhalb des Unterrichts. Bei diesem selbstbestimmen und selbstorganisierten Lernen haben die Schülerinnen und Schüler mehr Möglichkeiten, anstehende Unterrichtsthemen alleine oder in Gruppen zu bearbeiten. Sie halten sich dabei an präzise Arbeits- und Lernaufträge und können eine individuelle Arbeitsweise wählen, die gut zu ihrem eigenen Lernstand passt. Begleitet werden solche Lernphasen durch die pädagogischen Lehrkräfte, sie sorgen für höheren Lernerfolg. Hinzu kommen berufliche Handlungen und Problemstellungen – und diese Kombination gewährleistet, dass sich die Schülerinnen und Schüler sehr intensiv mit dem Wissen auseinandersetzen, das sie für ihren späteren Berufsalltag brauchen.
Die Abende wurden vom Lehrerkollegium genutzt, um gemütlich zusammenzusitzen und sich auszutauschen. Für den ersten Abend hatte Oliver Göring, der Spartenverantwortliche für die Klausurtagung, eine kleine Fackelwanderung in den Sonnenuntergang organisiert. Am zweiten Tag besichtigten die Lehrer die Staatsbrauerei Rothaus und genossen eine Bierverköstigung.